Maskenschnitzer Philipp Motz

Holzmasken aus Bayern

Schönau am Königssee. Gemeinsam mit den benachbarten Gemeinden Berchtesgaden, Bischofswiesen, Marktschellenberg und Ramsau bei Berchtesgaden liegt Schönau am Königssee im sog. Berchtesgadener Talkessel. Hier am fjordartig eingebetteten, bis zu 190 m tiefen Königssee, ist Philipp Motz aufgewachsen und tief verwurzelt. Seine Leidenschaft ist das Schnitzen von Krampusmasken und die im Talkessel üblichen Buttnmandlloavn. Zeit, einen Blick in seine Werkstatt zu werfen.

Seit gut 10 Jahren geht der gelernte Zimmerer nun seinem Hobby, der Maskenschnitzerei nach. Philipp ist mit dem Brauch des Buttnmandllaufens aufgewachsen. Seit Kindesalter an, haben ihm die wild umherstampfenden und scheppernden Buttnmandl (Buttn = scheppern) begleitet. Auch sein Vater war lange Jahre Mitglied einer „Bass“, wie man eine Gruppe hier im Raum Berchtesgaden nennt.

„Mit 16 Jahren habe ich das Laufen angefangen. Vorher darf man bei uns nicht laufen. Außerdem ist es bei uns Brauch, dass nur unverheiratete Burschen laufen dürfen. Der Schnitt der aktiven Zeit liegt bei 10-­‐15 Jahren. Heuer laufe ich das letzte Jahr und mache meine 15 Jahre voll“, erzählt Philipp, der im kommenden Jahr seiner Michaela das Ja-­‐ Wort geben wird und somit die aktive Zeit beenden „muss“.

Philipp ist Mitglied in der „Bernei-­‐Bass“, die es seit über 40 Jahren gibt. Traditionell wie eh und je, laufen die Burschen ausschließlich am 5. und 6. Dezember mit Strohbuttnmandl’n und Fellkrampussen von Haus zu Haus und üben -­‐ angeführt vom heiligen Nikolaus -­‐ den Einkehrbrauch aus. Viele Jahre hatte Philipp auch die Position des Buttnmandlmeisters inne, quasi der Chef der zotteligen und strohernen Burschen.

Der Einfluss, die Magie und die Auswirkungen von Masken, fesseln Philipp schon seit unzähligen Jahren. Früher hat er sich viele Masken selber gekauft und fertigen lassen. Der Bezug zum Holz war stets da. Der Reiz, mit den eigenen Händen etwas zu schaffen, war zu groß. So musste ein Stück Holz her und mit den 3 Stubai-­‐Eisen, die er hatte, begann Philipp auf das Stück Holz erstmals „einzuhacken“. Es folgten viele weitere Versuche und mit den Jahren wuchs die Routine und die Masken konnten sich langsam sehen lassen.

„Die freie Fantasie und die Tatsache, etwas fertigen zu können, das ich mir eigens in den Kopf gesetzt habe, das ist mein Ansporn und treibt mich an“, erklärt Philipp, der seine Masken aus einer Zirbe schnitzt.

Besonders wichtig ist Philipp bei seinen Masken, dass diese keine Kopien sind, sondern einen eigenen Stil haben. Diesen versucht er stets weiterzuentwickeln. Selbst ist der Mann. Die Masken sollen Motzei Unikate sein – handgefertigte Einzelstücke und keine XY-­‐Kopieköpfe. Welche Art der Maske es schlussendlich sein soll, das entscheidet der Auftraggeber. Philipp fertigt in erster Linie traditionelle Buttnmandlmasken, aber auch Krampus-­‐ oder Perchtenmasken für österreichische Gruppen. Ebenso ist er für seine kunstvoll geschnitzten Nikolausstäbe bekannt.

Teuflische Fratzen haben es Philipp besonders angetan. Ebenfalls der Einfluss von tierischen Elementen und verzogenen Gesichtspartien, stellen für Philipp einen besonderen Reiz beim Schnitzen dar. Man merkt bei „Motzei-­‐Masken“, angefangen vom ersten Schnitt mit der Motorsäge, bis hin zum letzten Pinselstrich, hier macht sich jemand viel Gedanken. Jemand, der möchte, dass der zukünftige Träger zufrieden seine Werkstatt verlässt. Das Maskenunikat wechselt den „Besitzer“ erst bei 100%iger Zufriedenheit.

Wehmütig wird der passionierte Schnitzer vom Königssee heuer also zum letzten Mal sein Motzei Unikat aufsetzen und am 5. und 6. Dezember mit Gleichgesinnten unnachgiebig scheppern, ehe er am Nikolaustag zum letzten Mal die Lößlerstraße entlang läuft und mit rußverschmierten Händen seine Maske buchstäblich an den Nagel hängt. Das aktive Laufen ist beendet – doch Buttnmandl und Maskenschnitzer wird er sein Leben lang sein.

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